Gott ist nicht ferne

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Auch durch den Sommermonat Juli begleitet uns ein Bibelvers aus der Apostelgeschichte als Monatsspruch. Er nimmt uns mit nach Athen, wo der Apostel Paulus auf einer seiner Missionsreisen Station machte.

Athen- Weltstadt und Hauptstadt des antiken Griechenland, quirlige Metropole. Wiege der Demokratie, Zentrum der Philosophie, der Dichter und Denker. Stadt der vielen Tempel und Götter.

Als Paulus durch die Straßen der Stadt ging und all die vielen Statuen und Götterbilder sah, ergrimmte sein Geist. So erzählt es die Apostelgeschichte. Es gab sogar einen Altar für den unbekannten Gott. Da kommt Paulus plötzlich eine geniale Idee. Kurzerhand erklärt er den auf dem Areopag versammelten Athenern diesen unbekannten Gott. Der Apostel verkündigt ihnen das Evangelium von einem nahen und lebendigen Gott. Paulus will den Menschen diesen großen und wunderbaren Gott bekannt machen. Er spricht von dem, der Himmel und Erde geschaffen hat und dem die Menschen ihr Leben verdanken. Der alles in seinen Händen hält. Er redet aber auch davon, dass sich Gott jeder menschlichen Verfügbarkeit entzieht. Und der Apostel erzählt von Jesus Christus, dem Menschgewordenen Sohn Gottes, der auf die Erde kam, am Kreuz starb, zu Ostern auferstand und am Ende der Tage richten wird mit Gerechtigkeit. Dieser Jesus Christus bringt den Menschen das Heil, die Rettung und die Erlösung. Durch den Glauben an ihn werden wir selig. Der Apostel lädt die Athener zum Glauben und zum, Vertrauen ein. Und dann bringt er diesen großartigen Satz:

Gott ist nicht ferne von einem jedem unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Apostelgeschichte 17, 27

Was für ein starkes Glaubens- und Vertrauensbekenntnis Wunderbare Worte! In ihnen fühlt man sich irgendwie eingehüllt wie in eine wärmende Jacke an kühlen Sommerabenden. Sie sind erfrischend wie ein Sommerregen nach heißen Tagen. Stärkend wie ein Schluck Wasser aus einer klaren Bergquelle. Aufbauend und Mut machend wie der Zuspruch eines guten Freundes. Sie kriechen in mein Herz und in meine Seele, schenken wir von innen her Gewissheit, Hoffnung und Zuversicht.

Gott ist uns nahe. Er ist so nahe wie der eigene Herzschlag. Nahe wie der eigene Atem oder der eigene Schatten. Immer und überall ist er bei uns. Auf allen Wegen, die wir gehen, egal ob sie über aussichtsreiche Höhen und durch finstere Täler führen. An jedem neuen Tag, den wir erleben, egal ob die Sonne scheint oder ob es regnet. Gott ist uns nahe, in allem Hellen und Dunklen, in Freud und Leid, in Hochzeiten und in Krisenzeiten.

Wir können Gott zwar nicht sehen. Aber wir können seine Nähe spüren, seinen Beistand, seine Kraft und Hilfe fühlen. Und auch wenn Gott außer Sichtweite ist, so ist er doch immer in Rufweite. Nie weiter entfernt als ein Gebet. Deshalb dürfen wir ihm nahe kommen, mit ihm reden, ihm Danke sagen oder ihn bitten. Wir können ihn loben und preisen und ihm unser Herz ausschütten. Auch Klageschreie und Hilferufe darf es geben. Alles dürfen wir Gott sagen und vor ihm aussprechen. So wie es einst auch der israelitische König Hiskia getan hat. Sein Gebet begleitet uns durch den August. „Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her!“ (2. Könige 19, 16) Zu allen Zeiten, in guten wie in schlechten, mit Freude, Dank und Lobpreis, aber auch mit all den Sorgen und Ängsten, den Nöten, mit Kummer und Traurigkeit können wir uns an Gott wenden. Er hört unsere Gebete. Denn er ist uns nahe.

Gott ist nicht ferne von einem jedem unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Apostelgeschichte 17, 27

Was für Mut machender und hoffnungsvoller Satz, voller Vertrauen und Glaubensgewissheit. Welch wunderbare und großartige Botschaft. Gott ist nicht fern. Er ist uns nah. In jedem Fall immer in Rufweite. Und egal wo ich bin oder wie es mir gerade geht, ich bin immer in Gottes Sichtweite. Ja, Gott ist uns Menschen nah, jedem, dir und mir. Was haben wir doch für einen wunderbaren Gott. „Er ist der Gott, den ich nicht verstehen muss, bei dem ich aber verstanden werde. Ein Gott, dem ich nichts bringen muss, dem ich aber alles bringen kann. Ein Gott, bei dem ich nicht stark sein muss und der mit meiner Schwachheit fertig wird. Ein Gott, der zwar verborgen, aber nie abwesend ist.“

Gott ist nicht fern. Mit dieser festen Glaubensgewissheit lässt sich´s leben, zuversichtlich und froh, mutig und hoffnungsvoll. Darauf können wir uns verlassen. Darauf dürfen wir vertrauen. Dass lässt uns dankbarer und manchmal auch zufriedner werden und unsere Straße fröhlich ziehen. Das schenkt uns Gewissheit auch in den kleinen und großen Stürmen des Alltags, in den mancherlei Unwettern des Lebens. Gott ist nicht ferne von einem jeden von uns. Gott ist uns ganz nah, immer und überall. Gott sei Dank!

Viele gute Erfahrungen mit diesem wunderbaren und nahen Gott, sowie eine behütete und gesegnete Sommerzeit, wünscht Ihnen und Euch Pfarrer Michael Goll.