Steht fest und seht
Mose sagte: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet!
Vor wenigen Wochen waren die Konfirmanden am Rheinfall von Schaffhausen: Mit einem kleinen Schiff sind wir richtig an den Rheinfall herangefahren. Die Gewalt der Wassermassen versetzte uns ins Staunen. Etwa 3000 Badewannen voller Wasser fallen dort in einer Sekunde über die Klippe: 480.000 Liter. Welche Herrlichkeit des Schöpfers spiegelt sich da wieder!
Die Wassermassen sind aber auch bedrohlich: Als Mensch hat man keine Chance, wenn man in diesen Strudel gerät. Wir aber haben ruhig im Boot gesessen. Dafür gab es nur einen einzigen Grund: Das Vertrauen zum Kapitän. Der kennt sein Boot. Der weiß genau, wie weit er heranfahren kann. Der steuert mit jahrelanger Erfahrung sein Schiff ganz genau.
Wenn ich in Schwierigkeiten gerate, fühlt sich das oft so an, wie eine Fahrt mitten in rauschende Wassermassen. Dann werde ich unruhig! Versuche, die Schwierigkeiten zu umschiffen. Oder mich dagegen zu wehren. Als Mose das Volk Israel aus Ägypten führte, fanden sie sich plötzlich in einer ausweglosen Lage wieder: Vor ihnen war das Meer, hinter ihnen das Kriegsheer des Pharao, 600 Wagenkämpfer, rechts und links erhoben sich unüberwindliche Berge. An Flucht war nicht zu denken. Warum führt Gott sein Volk in solche Schwierigkeiten hinein? Warum begegnen uns Trübsale und Nöte? Wir wünschen uns doch ein Leben ohne Traurigkeit, dafür aber sie Erfüllung unserer Wünsche! Was Israel in dieser Situation lernen soll: die Gegenwart des HERRN ist nie wohltuender als in Augenblicken großer Schwierigkeiten. Gerade in großen Problemen können wir die Gegenwart Gottes erkennen und die Herrlichkeit seiner Wege mit uns. Ich frage schnell: „Warum ist das so?“ Israel soll eine neue Fragestellung lernen: „Was tut hier der HERR?“ Es ist geradezu erstaunlich, welche Reaktionen Gott seinen Leuten empfiehlt, wenn Probleme kommen: Nicht fürchten! Fest stehen! Zuschauen, was Gott tut! Das ist die Haltung des Glaubens. Unser menschliches Herz tut sich schwer damit: In Schwierigkeiten werde ich unruhig. Dann verfalle ich schnell in ängstlichen Aktionismus. Nein, das dürfen wir lernen: In Mühsalen auf Gott sehen. Mit dem Weg, den Gott sein Volk führt, haben wir ein Vorbild für den Weg, den ER auch uns durch dunkle Zeiten führen will: Es ist nur nötig, dass wir IHN machen lassen und uns weise zurückhalten. Dann aber, wenn Gott den Weg öffnet, können und sollen wir ihn ohne Zögern betreten. Israel kann gar nicht anders. Das einzige, was sie hätten tun können, wäre sich den Ägyptern zu ergeben. Das war keine Option. Ihnen bleibt nichts anderes übrig als zuzuschauen, was Gott tut. Dann aber können sie den Weg betreten, den ER eröffnet, und gehen trockenen Fußes mitten durchs Meer.
Herr Jesus, du weißt genau, was mir Schwierigkeiten bereitet und welche Mauern vor mir stehen. Du siehst die Sorgen, die mich erdrücken. Hilf mir, in Deiner Ruhe zu bleiben und zu sehen auf dich. Hilf, dass ich die Schritte tue, für die Du den Weg gebahnt hast. AMEN.